Nun nochmal fix den Service gemacht und los gehts. Die Motorrad-Saison beginnt langsam wieder und die Motorräder stehen startklar in der Garage.
Ich hoffe bei euch trifft es zu. Bei mir aktuell leider noch nicht, aber in der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft.
In diesem Beitrag würde ich gerne auf 4 Werkstatt-Regeln eingehen, die einige von euch kennen und bestimmt auch bestätigen können.
1. „Oh oh“
Kraftausdrücke hallen aus der Garage, Werkzeug fliegt durch die Gegend und ein aufgebrachter Mensch verlässt kopfschüttelnd die Szene. Na findet ihr euch auch ab und zu in dieser Lage?
Solange es in diesem Zustand ist, kann eine Pause meist gute Abhilfe schaffen. Gefährlich wird es dann, wenn man ein leises „Oh Oh“ aus der Garage kommt. Wenn das der Fall ist, sollte ihr euch nun ganz genau überlegen, was euer nächster behutsame Schritt ist, um aus dieser misslichen Lage wieder raus zu kommen. Beispielsweise, wenn eine Beilagscheibe in das Getriebe fällt 🙂
2. Nach fest kommt ab
Manchmal ist kein Drehmomentschlüssel in Reichweite oder die Schraube hängt fest. Vor allem bei kleineren Schrauben und Muttern ist Vorsicht geboten. In der Vorfreude kann es durchaus vorkommen, dass das Material der Kraft nicht standhält. Ein nachträgliches Nachbohren, Gewindeschneiden oder ein neues Motorrad-Teil kann daher sehr nervig und kostenintensiv werden. Im nächsten gibts dazu ein paar Tipps.
3. Festsitzende Teile
Na schon überprüft, ob der Sicherungsring noch sitzt? Oder ob es ein Linksgewinde ist? Bevor man rohe Gewalt anlegt, sollte man doch das ein oder andere Mal die Teile genauer begutachten oder auch deren Zweck überdenken, somit muss eine Verkleidungsschraube eventuell nicht so fest angezogen werden wie eine Hinterachsenmutter. Daher ist ein kurzes Päuschen beim Schrauben oftmals auch mit Erfolg verbunden. Überdenke, ob du das richtige Werkzeug hast und auch gut an die Teile ran kommst. Den schnell ist auch ein Sechskant kaputt geschraubt, wenn man nicht richtig angesetzt hat…
Meine Tipps bei festsitzenden Teile:
1. Das Teil heiß machen. Ob Bunzen Brenner oder Heißluftföhn. Hitze hilft bei dem ein oder anderen Teil ganze Wunder.
2. Kraft ist nicht alles. Oftmals hilft auch ein längerer Hebel zum Erfolg. Bei Teilen, welche meist über 100 NM abbekommen, kann daher auch mal mit etwas mehr Hebel gearbeitet werden. Nicht zu empfehlen bei kleinen Schrauben und Muttern, denn die Kraft, die hinter einem Hebel steckt, ist oftmals schwer einzuschätzen.
3. Viele empfehlen auch einen Schlagschrauber. Je nach Anwendungsfeld kann dieser gut oder schlecht sein. Er hilft schön, festsitzende Schrauben zu lösen, sollte allerdings nicht direkt an Kugellagern angebracht werden.
4. Investiert in gutes Werkzeug
Wenn ihr auch so wie ich das meiste am Bike selber macht, solltet ihr nicht auf gutes Werkzeug verzichten. Von Messinstrumenten wie Drehmomentschlüsseln bis zu Motorrad-Heber sollten einige Dinge auf jeden Fall im Sortiment sein. Auf eine ausführliche Ausführung möchte ich allerdings aufgrund des Umfangs verzichten.
Der Grund warum ich diesen Beitrag verfasse ist, dass ich an meinem heutigen Schraubertag (Ketten-Satz wechseln) alle diese Phasen durchschritten habe. Für Anfänger können diese Regeln daher sehr wichtig sein.
In meinem Fall hat sich das vordere Ketten-Ritzel selbst nach einem 2 Meter Hebel nicht gelöst. Das Hinterrad wurde richtig blockiert, und hatte auch kein Spiel mehr. Nach einer gebrochenen Verlängerung für eine Knarre und eine kaputten verlängerbare Knarre, die laut Hersteller anscheinend 1000 Nm aushält (was ich nicht bezeugen kann) bin ich dann auf die scharmante Art hingegangen. Die Mutter und das Gewinde zu erhitzen, um es danach unter erneutem Ansetzen mit einem lauten Schlag zu lösen. Das Ziel wurde zwar erreicht, allerdings hätten sich einige Missgeschicke verhindern lassen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allzeit gutes Schrauben und sich lösende Muttern.
Die Linke zum Gruß
Euer MatzeFix